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Felicitas 💚

Felicitas 💚 (@Felicitas@chaos.social)

Föderation EN Fr 05.04.2024 00:45:11

Oma erzählte damals im Sommer, wie eine jüdische Familie das Dorf noch rechtzeitig verlassen konnte - bevor die Nazis kamen&die Familie zum Glück schon weg war.

Opa erzählte - wie er als kleines Kind in der Schule auf ein Hitlerfoto blickte&alle mitmachten.

Der andere Teil der Familie schwieg über die Zeit. Es wurde nicht darüber gesprochen. Vereinzelt ist bekannt, einige Verwandte flohen nach Amerika/Kanada. Es gibt Erinnerungen an mit Hakenkreuzen beschmierte Familiengräber 💔

Felicitas 💚

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Föderation DE Fr 05.04.2024 00:59:22

Leider habe ich damals verpasst mehr Fragen zu stellen. Mehr nachzubohren. Ich war zu klein und erst als ich älter wurde - kamen Fragen auf. Mit sehr wenigen Fragmenten der Erinnerungen gab es zerstückelte Antworten. Meinen lieben Eltern wurde zb. davon kaum etwas erzählt. Der eine Teil der Familie redete nicht darüber. Lag sicher am Trauma. Alles wurde zurückgelassen, die Häuser fluchtartig verlassen. Ich fand Briefe.
Schweigt bitte nicht&schaut nicht weg 2/

Felicitas 💚

Felicitas 💚 (@Felicitas@chaos.social)

Föderation EN Fr 05.04.2024 01:29:23

Ich fand auch einen Brief von Theophil, er war damals 18 Jahre jung. Der Brief ging an seine Mutter. „Geliebte Mutter […]” Ich hatte beim Lesen Tränen in den Augen. Er schrieb, er will nicht für die kämpfen. (Wehrpflicht) Das sei nicht richtig. Er habe große Angst - er möchte die Familie nicht in Gefahr bringen. Der Brief war voller Liebe und Angst geschrieben. Er sorgte sich um Freunde. Ich wollte damals wissen was mit meinem Verwandten passiert war.
Er starb mit 18 Jahren in Berlin. 3/