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Jele

Jele (@jele@norden.social)

Föderation DE Mo 01.07.2024 06:07:41

Erhellend!
Danke, @blaetter

Blätter-Podcast: Politik und Identität in Ostdeutschland, Präsidentschaftswahlen in Iran, Georgien am Scheideweg

Webseite der Episode: blaetter.de/podcast

Mediendatei: audio.podigee-cdn.net/1515232-

Die kleine Pause bei 32:10 irritiert fast gar nicht ;-)

Kalle Wirsch 🏳️‍🌈🇮🇱

Kalle Wirsch 🏳️‍🌈🇮🇱 (@KalleWirsch@federation.network)

Föderation · Mo 01.07.2024 07:11:37

@jele@norden.social
Guten Morgen, für mich liegt die Wahrheit,wenn man bei einem so komplexen Thema wie Identität überhaupt davon sprechen kann, irgendwo in der Mitte zwischen Oschmann und Mau. Stark runtergebrochen erlebe ich es so, dass die Nachwende-Erfahrungen nie verarbeitet wurden und latent als Trauma an die nachfolgenden Generationen auch weitergegeben wurden. Inzwischen geht es aber denjenigen, die diese Erfahrungen gemacht haben ( und die Geschichten, die ich hörte sind wahrlich erschütternd) aber gut, teils sehr gut. Das eigene Haus, der SUV vor dem Haus und jedes Jahr zwei Flugreisen hat nichts mit abgehängt zu tun, außer man zielt auf den ländlichen Raum ab, wo das infrastrukturell wir auch in westlichen ländlichen Räumen noch zutrifft. Diesen Wohlstand, das muss auch mal gewürdigt werden,haben sich die Menschen selbst aufgebaut und das war alles andere als einfach. Jedenfalls bei den älteren. Was ich beobachte, ist, dass die multipolare Krise momentan das unbewältigte Trauma bzw. Die latente Weitergabe dessen massiv aktiviert. Auf reale wie gefühlte Krise wird mit Reaktanz und einem Opfer-Narrativ reagiert. Als ich vor 12 Jahren hier in den ländlichen Osten zog, war dieses Narrativ zwar auch präsent, aber mehr als Erzählung, auch stolze Erzählung, was man alles geschafft hat. Das ist gekippt. Der Stolz ist der Opfererzählung und der Abwehrreaktion gegen alles, was den Status Quo verändert, gewichen. Ich glaube die AfD hat das als einzige politische Kraft begriffen. Vielleicht auch, weil sie gerade nach Punkten gesucht hat, die Menschen zu manipulieren und zu instrumentalisieren für ihre Machtinteressen. Und jetzt lebe ich in einer Region,der es wirtschaftlich gut geht, die durchaus in der Lage wäre die transformatorischen Aufgaben zu meistern, wahrscheinlich durch ihre Erfahrungen besser als Westdeutsche, die dringender Zuwanderung brauchen als andere Regionen, da viel ländlicher geprägt und von Fachkräftemangel stark betroffen, und was sie machen ist nicht selbstbewusst die Dinge anpacken sondern aggressiv in ein Opfer-Narrativ zu verfallen und Faschisten zu wählen, die sie darin bestätigen und ihnen zeitgleich erzählen, sie seien auserwählt. Es ist eine Katastrophe, deren Zeitpunkt sie zu verhindern mir überschritten scheint.

Oschmanns Opfer-These halte ich für falsch,aber sie bedient eben auch ein weit verbreitetes Gefühl, dass es den Faschisten einfach gemacht hat, mit "Die da oben" und "degenerierte Eliten" Erfolg zu haben.

@blaetter@mastodon.social