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Föderation DE So 21.04.2024 05:45:14

Dieser wird von den Pflegefachkräften in die eigene Dokumentation (hier ein digitale Dokumentation / Medifox) übertragen..
Nach diesem Medikamentenplan werden dann die Medikament für jede Person im Pflegeheim einmal in der Woche im voraus gerichtet - das sieht dann so aus wie auf dem einleitenden Bild.

In diesem Falle wird, seit der Nachtdienst nicht mehr alleine absolviert wird, dies von der Pflegefachkraft im Nachtdienst gemacht.
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Föderation DE So 21.04.2024 05:57:50

Auch vom Nachtdienst wird der Tagesbedarf an Medikamenten auf 5 sogenannte BecherTabeletts für Nüchtern, Morgens, Mittags, Abends, Nachts umgefüllt.

So ein Tablett wie auf dem Bild: in dem stehen die Becher sicher und können nicht verrutschen. unter der durchsichtigen Becherhalterung ist jeweils der Name des Bewohnenden mit Folienstift geschrieben.

Ich habe das in diesen Nachtdiensten zum ersten mal gemacht und ich finde es braucht recht viel Konzentration 3/

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Föderation DE So 21.04.2024 05:58:55

Denn ich muss von jedem Pflegeleistungsempfänger dessen Medikamente jeweils für jede Tageszeit umfüllen in einen Becher UND diesen auf das richtige Tablett stellen und zwar dort wo auch dessen Name steht.

Diese Tabletts werden dann zu den unterschiedlichen Tageszeiten jeweils von einer Pflegefachkraft genommen und die Medikamente in den Bechern werden an die betreffenden Personen verteilt.

Soweit der Ablauf.
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Föderation DE So 21.04.2024 06:01:40

Jetzt meine kritischen Anmerkungen, denn ich sehe so viele potentielle Fehlerquellen, dass ich jedesmal bei der Medikamentenausgabe mich gar nicht gut fühle.

1. Die Übertragung des gefaxten Medikamentenplans in das eigene Dokumentationssystem:

Diese Übertragung erfolgt von der Pflegefachkarft, die gerade Dienst hat - in ihrem Dienst irgendwann wenn sie Zeit findet. Zwischen den Klingeln von Bewohnerenden und des Telefons, 5/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:03:46

zwischen Anfragen von Angehörigen was denn nun mit der Wäsche ist, Betreuungskräften und Alltagsbegleiter*innen die mal ins Zimmer reinrufen dass Herr Maier aufs Klo muss oder am Rechner nebendran sich lautstark unterhalten, wie sie jetzt ihre Aktivitäten dokumentieren .
Dazu kommt eine auszubildende Person die eine Frage hat und eine demente Person die gerade herumläuft und zum 20. Mal die gleiche Frage hat.
Fehlerpotential: JA. Bei allem Bemühen. 6./

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Föderation DE So 21.04.2024 06:06:39

der gefaxte Medikamentenplan wird dann abgeheftet in der Akte der jeweiligen Person. eine Kontrolle der korrekten Übertragung gibt es nicht.

2. Medikamente richten (man kann sich streiten ob der Nachtdienst der richtige Zeitpunkt dafür ist - am ehesten hat man dann allerdings Ruhe dran zu bleiben) Ich habe in den zwei Nächten für ca 40 pflegebedürftig Menschen Tabletten gerichtet. Das war machbar - aber es waren auch ruhige Nächte. Fehlerpotential: Auf jeden Fall. IMMMER 7/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:08:31

Ich richte schon lange Medikamente und ich habe mich bemüht wirklich langsam, sorgfältig und konzentriert zu arbeiten - ich kann aber trotzdem nicht ausschließen, dass mir Fehler unterlaufen sind.

Diese ganze Woche mit Medikamenten wird von niemandem mehr kontrolliert - wenn ich einen Fehler gemacht habe, ist es fast sicher, dass die Person eine Woche lang falsche Tabletten bekommt.
Ich finde das erschreckend. !
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Föderation DE So 21.04.2024 06:10:53

Als nächstes kommt das Umfüllen in die Becher für den Tag.

Ich nehme also die Tagesdosette - spreche laut den Namen der Person vor mich hin, immer wieder für nüchtern, morgens, mittags, abends und nachts . Es gibt einen Herrn Maier und eine Frau Maier. Und es gibt einen Herbert Kunze und einen Helmut Kunze. Vorsicht ist geboten.

Es gibt keinen Arbeitsbereich in dem ich die 5 Tabletts wirklich nebeneinander aufstellen kann von nüchtern - nachts. 9/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:13:12

Ein Tablett muss ich immer irgendwie obendran stellen.

Die Tagesdosetten haben nur 4 Fächer (morgens/mittags/abends/nachts)

Für nüchtern ist nichts vorgesehen - deswegen ist die Nüchterntablette wenn die Bewohnenden keine Nachtmedikation haben oft im "Nacht"fach - dort steht dann ein Kleber mit Nüchtern drauf.

oder wenn sie zwar Nachtmedikation haben aber keine Mittagsmedikation wird die Nüchternmedikation auch mal dort gerichtet. (ebenfalls mit einem Aufkleber versehen)

10/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:15:16

Nur wenn alle vier Fächer belegt sind wird eine zweite Charge mit Wochendosetten angelegt für die Nüchternmedikation.

Also wenn ich jetzt umfülle in die Becher für die Tagestabletts, kann ich nicht einfach einem Ablauf folgen 1. Fach morgens, 2. mittags, 3. Fach Abends. 4. Fach nacht - nein ich muss abgesehen davon dass ich die Namen nicht verwechseln darf auch noch jedesmal schauen ob in dieser Dosette das tatsächlich auch so stimmt.
Kann ich Fehler ausschließen: Nein. 11/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:17:09

Auch diese Tabletts werden nicht mehr kontrolliert.

Sodann nehme ich im Dienst das Tablett für die Tageszeit und verteile bei den Mahlzeiten die Tabletten direkt an die Bewohnenden. Das klappt gut, sobald ich die Menschen kenne - deswegen war meine erste Sorge jedenpflegebedürftige Person mit Namen zu kennen und zwar auch wenn dies sich nicht in ihrem Zimmer aufhält. Danach sehe ich hier das geringste Fehlerpotential, wenn (!) man konzentriert arbeiten kann. 12/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:20:04

Bei diesem Szenario sind die Fehler die in der Arztpraxis passieren können noch gar nicht mit in Erwägung gezogen worden - denn auch dort können durchaus Fehler passieren - ich habe nach Hausarztwechsel drei Anläufe gebraucht um das richtige Medikament in der richtigen Form zu bekommen. Fehler passieren - überall und jedem.

Wo hakt es gewaltig?

1. Übertrag auf das Dokumentationssystem wird ärztlich nicht mehr kontrolliert und i.d.R. auch nicht mehr angeschaut. 13/

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Föderation DE So 21.04.2024 06:23:07

so werden Übertragungsfehler womöglich erst dann bemerkt, wenn zufällig bei der Visite draufgeschaut wird - womöglich erst Wochen später - und auffällt, dass das nicht dem entspricht was Wochen vorher angeordnet wurde.

Gerade bei elektronischen Systemen fehlen hier m.E.Schnittstellen zur HA-Praxis mit einem Gegencheck - ODER einer direkten Übertragung - Digitalisierung wo bist du?
Wenn das nicht möglich ist, sollte verpflichtend von einer 2. Person gegengecheckt werden.
14./

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Föderation DE So 21.04.2024 06:25:23

Gerichtete Medikamente müssen kontrolliert werden egal ob sie von einer Pflegefachfkraft, in welchem Dienst auch immer, gerichtet wurden oder in einer Apotheke geblistert wurden.
Alternativ wird mit 4-Augenprinzip gerichtet.
Alles andere halte ich für fahrlässig.( Laut MD ist das so aber wohl in Ordnung - die monieren lieber fehlende Sturzprotokolle oder dass ein Beratungsgespräch nicht geführt wurde)

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Föderation DE So 21.04.2024 06:28:57

Das Umfüllen in die Medikamentenbecher halte ich für einen fehleranfälligen Zwischenschritt. Ich würde lieber aus den beschriften Dosetten direkt vor der Ausgabe an die betreffende Person in einen Becher umschütten. Ja das braucht etwas mehr Zeit würde aber m.E. die Sicherheit dort immens erhöhen.

2. einheitliches System der Dosetten mit mindestens 5 Fächern oder eben generell zwei Wochensets - keine Umwidmung von Nacht auf Nüchtern.

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Föderation DE So 21.04.2024 06:31:13

Und dann noch ein paar Anmerkungen am Rande:

1. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass es bei den vielen Personen in diesem Pflegeheim die kognitiv fit sind niemanden gibt, dem man nicht seine Tagesdosette jeden Tag geben kann und der dann seine Medikamente eigenverantwortlich nimmt und nehmen möchte.
ich empfände diese Zuteilung mit einem Becher als unangenehm. (erinnert so an "Einer flog übers Kuckugsnest)

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Föderation DE So 21.04.2024 06:33:20

Ein Kritikpunkt an die Hausärztin*innen:

Bedarfsmedikation:

Fast jeder Mensch hat zuhause ein paar Schmerztabeltten für den Fall der Fälle rumliegen oder seine Antiallergika fürs Frühjahr, die Voltarensalbe für Knie oder was auch immer an rezeptfreien Medikamenten die nie auf einem Mediplan standen.

Beim Umzug eines Menschen in ein Pflegeheim MUSS dies m.E. zwingend abgefragt werden UND von den Hausärzte*innen als Bedarf notiert und
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Föderation DE So 21.04.2024 06:35:25

angeordnet werden.

Die Menschen haben auch im Pflegeheim MAL Kopf oder Rückenschmerzen und klingen nachts und wollen ihre IBU haben - und ich stehe da als Pflegefachperson und muss ihnen sagen: Ich habe keine und ich kann ihnen auch keine geben, denn es ist keine angeordnet.

Liebe Pflegefackräfte. Achtet darauf bei euren Anamnese und weißt die Hausärzte*inne darauf hin.
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